Unabhängigkeit ist unverhandelbar Unsere Universität Nach 24 Jahren ist die UFL so gut aufgestellt wie nie zuvor. Im letzten Jahr wurde nicht nur fleissig gearbeitet an unserer Universität, sondern es wurden auch zahlreiche Entschei- dungen vorangetrieben. Vieles ist im Wandel und wir werden nicht müde, Verantwortung in der Wissenschaft zu übernehmen. Von Dr. Barbara Gant, Rektorin Fast ein Vierteljahrhundert ist die UFL nun am Bildungsmarkt in Liechtenstein vertreten. Lokal in Triesen fest verankert, in der internationalen wissenschaftli- chen Gemeinschaft keine Unbekannte mehr. Die Beiträge in diesem Jahresbe- richt legen davon Zeugnis ab. Dass die UFL nach rund 25 Jahren erfolgreich ist, so weit gekommen ist, hat auch mit Mut zu tun. Mit dem Mut derjenigen, die der UFL und ihren Vertreterinnen und Ver- tretern stets vertrauten, dass sie das Richtige tun. Mit dem Mut, Ideen, die man für richtig befunden hat, auch umzusetzen. Ganz unabhängig vom Wind, der gerade weht. Es hat mit Mut zu tun, sich nicht von eigenen Ideen abbringen zu lassen, auch wenn andere einen vielleicht belächeln. In ei- nem Universitätsbetrieb gehen Entscheidungen jeweils Prozesse voraus, an denen sich möglichst viele Universitätsangehörige beteiligen. Das mag vielleicht nach längeren Wegen oder gar Umwegen klingen. So ist es bis- weilen auch. Und doch ist dieser Weg richtig, ja mutig. Denn die Wissen- schaft muss breit anhören und angehört werden, um zukunftsgerichtet forschen zu können. Sie will und darf nicht wie in profitorientierten Unter- nehmen einzig auf schnelle Prozesse beharren und Entscheidungen von Einzelpersonen als die einzig wahren manifestieren. Auch das ist mutig. Und das tun wir auch in unserer Strategie. Wir vereinen so viele kluge Köp- fe in unseren Reihen, die Themen von verschiedensten Seiten betrachten und ihre Ideen einbringen. Es wäre fatal, sie nicht zu hören. Die Entwick- lung des Hochschulentwicklungsplans 2025-2030 ist ein Paradebeispiel dafür. Seit Anfang 2023 liefen die Arbeiten an diesem so wichtigen strate- gischen Papier. Und sämtliche Abteilungen, Teams der Fakultäten, Verwal- tungseinheiten, der Universitäts- und Stiftungsrat haben sich hier einge- bracht. Nun liegt die Strategie für die Jahre 2025 bis 2030 vor. Und wir sind stolz darauf. Wir haben eine Vorstellung, wie die UFL in fünf Jahren aus- sehen soll. Und wir haben die nötigen Massnahmen beschlossen, wie wir diese Vision umsetzen wollen. Eine schlagkräftige Universität Dieser komplexere Weg, den wir hier gegangen sind, entspricht unserer Kultur. Unserem Verständnis, dass Wissenschaft nur und ausschliesslich auf demokratischem Weg und in demokratischer Gemeinschaft langfristig unabhängig sein kann. Wie wichtig Unabhängigkeit ist, sehen wir derzeit in den USA. Dort gibt es inzwischen Tendenzen, die Wissenschaft zu beein- flussen. Wenn wir etwas hier in Europa für eine prosperierende Zukunft der Wissenschaft tun wollen, dann müssen wir die Unabhängigkeit als un- verhandelbares Gut mit allen uns zur Verfügung stehenden Mitteln vertei- digen. Als ich vor über zehn Jahren an die UFL kam, wusste ich vom ersten Moment an, hier ist etwas Besonderes. Etwas, das noch ein wenig brach liegt, das erweckt und gestaltet werden will. Es wurden völlig neue Grund- lagen geschaffen, angefangen bei neuen Statuten bis hin zu einem hoch- modernen digitalen Forschungsportal, das unsere Forschungsleistungen nun sichtbarer macht. Inzwischen ist es uns gelungen, diese kleine, agile Institution, die damals strukturell noch weit von dem entfernt war, was wir heute vorweisen können, zu einer schlagkräftigen Universität zu ent- wickeln. Eine Einrichtung, die ihren festen Platz in Liechtenstein einge- nommen hat, die aus der Hochschullandschaft nicht mehr wegzudenken ist. Eine Universität, die ihren Namen verdient. Die institutionelle Akkredi- tierung bestätigt, dass wir den richtigen Weg gegangen sind. Die Unab- hängigkeit der Forschung ist dabei nicht umsonst zu haben. Das ist allen klar. Bei uns haben die Fakultäten individuelle Freiheiten und Gestaltungs- spielraum. So sind unsere Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler stets daran, Förderanträge zu stellen, und viele davon werden auch gutgeheis- sen. Gleichzeitig sind sie aber auch in ihrer wissenschaftlichen Ausgestal- tung frei und unabhängig. Die KOLLOQUIA Triesen, vom Dekan der Rechts- wissenschaftlichen Fakultät, Prof. Dr. Jens Eisfeld, ins Leben gerufen, sind ein gutes Beispiel dafür. Hier handelt es sich um eine kleine, aber hoch- spezifische Veranstaltung, die sich wissenschaftstheoretisch mit Themen auseinandersetzt, die in unserer Zeit von hoher Aktualität sind. In einer kleinen, agilen Universität ist das möglich. Forschung gedeiht Apropos Forschung. Die UFL ist in den letzten Jahren mit ihrer eigenen Forschung gewachsen. So wurden drei Forschungsinstitute gegründet und ein viertes – das Institut für Europa- und Völkerrecht – befindet sich in der Gründungsphase. Damit stärkt die UFL ihre wissenschaftliche Grund- lage und auch die Interdisziplinarität zur Lehre. So sind inzwischen einige Promovierende bei den Instituten angestellt. Damit bleiben die wissen- schaftlichen Erkenntnisse «im Haus» und eine weitere Spezialisierung kann angestrebt werden. Ebenso haben wir zwei Zentren gegründet be- ziehungsweise mitgegründet, die in ihrer inhaltlichen Ausrichtung aktuel- ler kaum sein können, so das Center for Intellectual Property and Innova- tion Law (CIPIL) zu Beginn des Jahres. Im Dezember war die UFL Grün- 15