Das renommierte Wissenschaftsjournal The New England Journal of Medicine veröffentlicht diese Woche eine Studie über den Zusammenhang von Blutgruppen und dem Schweregrad der Covid-19-Erkrankung und identifiziert damit potenzielle genetische Faktoren bei der Entwicklung der Krankheit. Die Studie wurde gemäss Professor Christoph Gassner, Leiter des Instituts für Translationale Medizin an der UFL und Mitglied des Covid-19-Forschungsteams, in rasant kurzer Zeit umgesetzt. Unter Federführung von Dr. Andre Franke vom Universitätsspital Schleswig-Holstein und Dr. Tom H. Karlsen vom Osloer Universitätsspital wurden in nur zwei Monaten die Struktur erstellt, die Proben zusammengetragen, die Daten erhoben und ausgewertet. In sieben Spitälern der italienischen und spanischen Epizentren Europas untersuchte das Team die Genome von 1980 Patientinnen und Patienten mit Covid-19-bedingtem Atemversagen und verglich diese mit den Blutgruppen von gesunden Kontrollgruppen.
Blutgruppe 0 schützt mehr
Die Ergebnisse zeigen bei Menschen mit Blutgruppe A ein erhöhtes Risiko, schwerer zu erkranken, und eine schützende Wirkung vor schwerer Erkrankung bei Blutgruppe 0. Dass es sich beim Infektionsrisiko ähnlich verhält, ist sehr wahrscheinlich. Auch betont Gassner, dass es viel zu früh und ethisch extrem bedenklich wäre anzunehmen, dass Menschen mit Blutgruppe 0 einem erhöhten Infektionsrisiko ausgesetzt werden könnten. Warum die Blutgruppe AB0 das Krankheitsgeschehen derart beeinflusst, so Gassner weiter, ist noch unklar und daran forschen die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler mit Hochdruck. Schliesslich werfen gefundene Antworten in der Wissenschaft immer wieder neue Fragen auf. Welche konkreten Auswirkungen diese Erkenntnisse in der Praxis haben, wird sich zeigen.
Gemeinsame Finanzierung durch Stiftungen und Ministerien
Finanziert wurde die Studie massgeblich durch den norwegischen Philanthropen Stein Erik Hagen, die Deutsche Forschungsgemeinschaft Cluster of Excellence, verschiedene weitere Stiftungen und Organisation sowie dem italienischen Gesundheitsministerium und dem spanischen Ministerium für Wissenschaft und Innovation.
Weitere Informationen
Prof. Dr. rer. nat. Christoph Gassner,christoph.gassneruflli
Leiter Institut für Translationale Medizin, private Universität im Fürstentum Liechtenstein
UFL Private Universität im Fürstentum Liechtenstein
Dorfstrasse 24, FL-9495 Triesen,
Telefon +423 392 40 10, www.ufl.li