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Forschung aus Liechtenstein: International präsent

Kurz vor ihrem 25-jährigen Jubiläum steht die UFL besser da denn je. Der heute druckfrisch präsentierte Jahresbericht 2023 zeigt eindrücklich die Entwicklung der Triesner Universität. Die Infrastruktur wurde ausgebaut, das Team qualitativ verstärkt. Die Institute der UFL und damit der Forschungsstandort Liechtenstein sind international präsent. Und die Studierenden promovierten auch 2023 wieder zu zahlreichen gesellschaftlich relevanten Forschungsthemen.

«Betrachtet man die Erfolgsgeschichte der UFL, so kommt diese nicht von ungefähr. Ausgezeichnet durch hervorragende Infrastrukturen, ein fundiertes wissenschaftliches Arbeiten, eine hohe Präsenz mit anerkannten und beachteten Publikationen, ein nachgewiesenes Streben nach Forschung und eine gute qualitative Positionierung der Institution im Bildungsmarkt sind wesentliche Treiber für den nationalen und internationalen Erfolg der Universität», so fasst Triesens Gemeindevorsteherin Daniela Erne das Jahr 2023 der UFL in ihrem Grusswort zusammen. Sie freue sich, dass die enge Partnerschaft zwischen der UFL und der Gemeinde ein Eckpfeiler der Erfolgsstrategie ist, sagte sie anlässlich der Vorstellung des UFL-Jahresberichtes 2023.

Forschung am Puls der Zeit

Prof. Dr. Lorenz Risch ist seit 1. Januar 2023 Präsident des Stiftungsrates. Er habe diese Aufgabe gerne übernommen: «Mir ist wichtig, dass wir uns nicht in einen akademischen Elfenbeinturm zurückziehen, sondern Teil der Gesellschaft sind». Wie das gehe, so Risch, habe die UFL im vergangenen Jahr eindrucksvoll bewiesen. Durch Partizipation. Die UFL habe zahlreiche Möglichkeiten geboten, sich einzubringen, sich zu treffen und den wissenschaftlichen Diskurs auf möglichst vielen Ebenen zu führen. Zwei Aspekte machen aus seiner Sicht den Erfolg der UFL aus. «Zum einen ermöglichen wir wissenschaftlich Interessierten, ihre berufliche Karriere mit akademischen Extrameilen zu verbinden. Zum anderen greifen wir mit unserer praxisnahen und relevanten Forschung gesellschaftliche Themen unserer Zeit auf und bringen so die Wissenschaft näher zum Leben», so Risch.

UFL strahlt über Grenzen hinaus

Davon zeugen die in diesem Bericht vorgestellten Forschungsprojekte. Seit ihrer Gründung wurden Forschende der UFL weltweit in 237 Publikationen zitiert. Von Salzburg über Amsterdam bis Chicago haben UFL-Angehörige zudem fast 100 Kongressbeiträge geliefert. «Die Welt nimmt uns wahr, nimmt Forschung aus Liechtenstein wahr», sagt Risch. Und nicht nur das. Seit 2023 können universitäre Forschungsthemen direkt an den neu etablierten Forschungsinstituten und neu eröffneten Labors in Liechtenstein bearbeitet werden. Nicht weniger als 30 Seiten des vorliegenden Jahresberichts sind den zahlreichen Forschungsthemen gewidmet. Es gelinge zunehmend, so Risch, die UFL national und international in der Gesellschaft und in der internationalen Wissenschaftsgemeinschaft zu verankern. Dies stärke nicht zuletzt den Forschungsstandort Liechtenstein. «Die UFL strahlt weit über die Landesgrenzen hinaus», betont der Präsident.

Vom gesunden Altern bis zur künstlichen Intelligenz

«Spannend und aktueller denn je sind die Forschungsarbeiten unserer Studierenden», sagt Prof. Dr. Harald Renz, Co-Vorsitzender des Universitätsrats. Dass sie dies mit grosser Freude tun, bezeugen Absolventinnen und Absolventen ebenso wie Studierende in diesem Bericht. Im medizinisch-wissenschaftlichen Bereich interessieren sich zunehmend auch Personen aus anderen Gesundheitsbereichen wie der Pharmazie, der Pflege oder auch therapeutischen Berufen für eine Promotion. Dies hängt mit der zunehmenden Akademisierung verschiedener Gesundheitsberufe zusammen und ist für die UFL von Vorteil, da dadurch die Breite der Dissertationen zunimmt und gleichzeitig die Interdisziplinarität an der Fakultät steigt. Im Jahr 2023 wurden an der Medizinischen Fakultät Themen wie gesundes Altern, Immunologie, Pharmakologie, Onkologie, Herz-Kreislauf oder Umwelt und Gesundheit erforscht.

Auch aktuelle Themen wie die Regulierung neuer Technologien, allen voran KI, der rechtliche Schutz von Innovationen oder europa- und völkerrechtliche Themen wurden in der Rechtswissenschaftlichen Fakultät und am Forschungsinstitut für Liechtensteinisches Recht und Rechtstheorie aufgegriffen. Gleich drei Dissertationen befassten sich dabei mit liechtensteinspezifischen Themen. Besonders erfreulich sei zudem der nach wie vor hohe Frauenanteil an beiden Fakultäten: An der Rechtswissenschaftlichen Fakultät ist es bereits jede fünfte Studentin, an der Medizinischen-Wissenschaftlichen Fakultät sind sogar vier von zehn Studierenden Frauen, stellt Prof. Renz erfreut fest. Die Einführung des berufsbegleitenden Doktorats an der UFL war bereits vor 20 Jahren vorausschauend und entspricht heute mehr denn je einem Bedürfnis.

172 erfolgreiche Promotionen

Seit 2005 haben zum Stichtag 15. November 2023 insgesamt 411 Studierende das Doktoratsstudium der Medizinischen Wissenschaft oder der Rechtswissenschaften an der UFL begonnen. Nach der Promotionsfeier 2023 werden insgesamt 172 Studierende ihr Doktoratsstudium an der UFL erfolgreich abgeschlossen haben, davon 114 an der Medizinisch-Wissenschaftlichen Fakultät und 58 an der Rechtswissenschaftlichen Fakultät. Besonders erfreulich: 13 Prozent der Studierenden kommen mittlerweise aus Liechtenstein. Damit fasst die UFL, die seit ihrer Gründung vor allem internationale Studierende anzieht, auch bei wissenschaftlich Interessierten in Liechtenstein zunehmend Fuss. «Das ist eine sehr erfreuliche Entwicklung», so Renz.

Gesellschaftlicher Wandel braucht Wissenschaft

Im Januar hat der Stiftungsrat der Rektorin Dr. Barbara Gant für weitere fünf Jahre das Vertrauen ausgesprochen. Damit setzt die UFL weiterhin auf Kontinuität und qualitatives Wachstum. Auch Barbara Gant freut sich über die positive Entwicklung der UFL: «In den fast 25 Jahren ihres Bestehens hat die UFL eines nie erlebt: Stillstand. Die Geschichte der UFL ist geprägt von stetigem Streben nach Wissen, Qualität und Veränderung. Und wir sind hoch motiviert, den Wandel, den unsere Gesellschaft braucht, mit allen Mitteln der Wissenschaft voranzutreiben», zeigte sie sich bei der Präsentation motiviert. Drei Dinge seien aus ihrer Sicht für die Entwicklung der UFL entscheidend «Erstens haben wir eine gemeinsame Strategie, die von allen getragen wird. Zweitens nehmen wir die Gesellschaft mit offenen Augen wahr und greifen relevante Themen auf. Und drittens machen wir keine Kompromisse bei Qualität und Verlässlichkeit», so Barbara Gant.

Interdisziplinäre Arbeit am Hochschulentwicklungsplan 2025- 2030

Seit Anfang 2023 läuft an der UFL die Arbeit am Hochschulentwicklungsplan 2025 – 2030, an der das gesamte Team beteiligt ist. «Wir sind vielfältig und vereinen kluge Köpfe in unseren Reihen. Die Vernetzung wird an der UFL gelebt. Wir agieren interdisziplinär, pflegen den fachübergreifenden Austausch und arbeiten ganzheitlich. Es gibt keine Hierarchie der Ideen, jede Idee betrifft die ganze Institution und jede Idee hat ein Recht auf Aufmerksamkeit und Prüfung», erklärt Barbara Gant ihren Anspruch an die Strategie.

Als Mitglied der SDG Allianz Liechtenstein setzt sich die UFL aktiv für die Umsetzung der 17 Ziele für eine nachhaltige Entwicklung ein. Gleichzeitig schafft die UFL mehr Raum für Studium, Verwaltung und Forschung. So wird die Hauptuniversität in Triesen derzeit um 400 Quadratmeter erweitert. Mit den stetig steigenden Studierendenzahlen wächst auch das Team. Inzwischen arbeiten 35 Personen für die UFL, 50 Prozent davon Frauen. Erstmals wird die UFL 2024 auch Lehrbetrieb und hat eine kaufmännische Lehrstelle geschaffen. Ebenso werden seit Jahren Praktika für interessierte junge Menschen angeboten, die stark nachgefragt werden. Qualitativ konnte die UFL auch 2023 wieder hervorragende Mitglieder in der Professorenschaft begrüssen. Nicht zuletzt setzt die Universität auf verlässliche Partnerschaften, zunehmend auch international. In Liechtenstein ist die UFL zudem Mitglied des Hochschulverbundes, dessen Vorsitz sie 2024 übernommen hat. Der Verbund hat es sich zur Aufgabe gemacht, Forschung in Liechtenstein sichtbar zu machen und dieses Ziel bereits mit verschiedenen Veranstaltungen verfolgt.

«Die UFL ist kurz vor ihrem 25-jährigen Bestehen besser aufgestellt denn je. Wir sind eine lebendige, agile und vor allem auch selbst stets lernende Organisation. Die UFL existiert, weil Menschen von Forschung und Lehre fasziniert sind, weil sie an ein grosses Ganzes glauben und weil sie aus Überzeugung alles dafür tun, dass diese Institution kurz vor ihrem 25sten Jubiläum genau das bleibt, was sie heute schon ist: Eine erfolgreiche und doch bescheidene Institution, die hoch motiviert ist, mit allen Mitteln der Wissenschaft den Wandel voranzutreiben, den unsere Gesellschaft braucht», so Barbara Gant.

Veränderung beginnt in Liechtenstein

«Um die Gesellschaft zu verändern, braucht es auch in Liechtenstein die Erkenntnis, dass Wissenschaft und Forschung ein wesentlicher Standortfaktor sind», sagt Schlussredner Dr. Heinz Frommelt, Co-Vorsitzender des Universitätsrates abschliessend. Der fortgeschrittene Ausbau von Forschung und Wissenschaft an der UFL im Jahr 2023 habe auch die Wahrnehmung Liechtensteins nach aussen gefördert und damit den Wirtschaftsstandort Liechtenstein gestärkt, ist Frommelt überzeugt. Die UFL habe einmal mehr ihre Attraktivität auch für Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler von ausserordentlichem Rang und Qualität unter Beweis gestellt.

Auch in Politik und Wirtschaft hat die UFL an Wahrnehmung und Reputation gewonnen. «Der Jahresbericht zeigt eindrücklich, dass sich auch ein Land wie Liechtenstein zu einem respektablen Wissenschafts- und Forschungsstandort mit internationaler Ausstrahlung und Anziehungskraft entwickeln kann», so Frommelt. Ein Land ohne Bodenschätze muss auf die einzige und wichtigste Ressource – das Wissen – zurückgreifen und diese ausbauen. Die UFL fügt sich komplementär in die Bildungslandschaft Liechtensteins ein und trägt zum Selbstverständnis des Staates bei. Auch für viele Liechtensteinerinnen und Liechtensteiner ist die UFL zu einer Institution geworden, die nicht mehr wegzudenken ist. «Sie wird wahrgenommen und respektiert». Ergänzt durch einen starken politischen Willen sei noch mehr möglich. Das Bewusstsein für die vorhandenen Ressourcen, die es zu nutzen gelte, sei im vergangenen Jahr weiter gewachsen. Das mache Mut und motiviere, weiterhin ambitioniert in Forschung und Wissenschaft zu investieren, so der Co-Vorsitzende abschließend.

 

 

 


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