Noch vor wenigen Jahren war Raumfahrt vor allem ein Thema für staatliche Agenturen und Ingenieure. Heute investieren Fonds in Satellitenkonstellationen, Versicherer entwickeln neue Modelle für Raketenstarts, und Daten aus dem All werden zu einer Handelsware. Was früher nur Prestigeprojekt war, wird zur profitablen Anlageklasse – mit geschätzten Wachstumsraten bis zu zehn Prozent jährlich. Doch wo Kapital in den Orbit fliesst, braucht es eines vor allem: klare rechtliche Rahmenbedingungen. Denn die Space Economy ist kein rechtsfreier Raum. Von der Registrierung eines Satelliten über Haftungsfragen bei Kollisionen bis zu den Aufsichtsmechanismen nationaler Gesetze – jedes dieser Themen entscheidet letztlich über Investitionssicherheit. Ohne klare Regeln für Eigentum, Verantwortung und Versicherung wäre kein Vertrag und keine Finanzierung verlässlich.
Das Weltraumrecht ist damit weit mehr als ein juristisches Nischenthema: Es bildet die Grundlage, auf der der Markt überhaupt erst entstehen kann. Besonders kleine, dynamische Finanzplätze wie Liechtenstein spielen dabei eine interessante Rolle. Mit seinem Ruf als regulierungssicherer Standort und seinem wachsenden Interesse an Zukunftstechnologien ist das Land prädestiniert, die rechtlichen Grundlagen für Weltraumaktivitäten aktiv mitzugestalten. «Das nationale Weltraumgesetz Liechtensteins schafft Klarheit, wie sich internationale Verpflichtungen konkret umsetzen lassen – und damit auch, wie Vertrauen bei Investoren und Versicherern entstehen kann» erklärt Bianca Lins vom Amt für Kommunikation, die an der Ausarbeitung des Gesetzes beteiligt war.
Für die Finanzbranche ist das keineswegs abstrakt: Investitionen in Satelliteninfrastruktur oder Versicherungsdeckungen für Raumfahrtprojekte bringen liechtensteinische Gesellschaften in Berührung mit internationalen Haftungs- und Registrierungsregelungen. Diese Fragen werden zunehmend relevant, je mehr private Akteure in den Orbit drängen – vom Start-up mit Mini-Satelliten bis zu multinationalen Datenkonzernen. Doch die Regulierung des Weltraums steckt in vielen Ländern noch in den Anfängen. Unterschiedliche nationale Umsetzungen, neue technische Risiken und wirtschaftliche Interessen verlangen nach Expertenwissen an der Schnittstelle von Recht, Technik und Ökonomie.
Fachseminar Weltraumrecht in Kooperation mit dem Amt für Kommunikation
Hier setzt das Fachseminar Weltraumrecht an, das von der Privaten Universität im Fürstentum Liechtenstein (UFL) in Kooperation mit dem Amt für Kommunikation veranstaltet wird. An zwei Tagen werden dort internationale und nationale Rahmenbedingungen des Weltraumrechts behandelt: von den Grundlagen des Registrierungsübereinkommens über die Genehmigungsverfahren bis zum Rechtsvergleich zwischen verschiedenen Staaten.
Neben der rechtlichen Perspektive steht vor allem der Praxisbezug im Mittelpunkt – insbesondere, welche Auswirkungen diese Regelwerke auf Versicherungen, Finanzierungen und unternehmerische Haftung haben.» Rechtliche Sicherheit ist die Voraussetzung für wirtschaftliches Wachstum – gerade in einem Markt, der so neu und technologisch anspruchsvoll ist wie der Weltraum», betont Bianca Lins. Für Fachleute aus der Finanzwelt, die sich mit Investitionen, Risiken oder regulatorischer Bewertung von Zukunftsbranchen beschäftigen, bietet das Seminar daher wertvolle Einblicke in ein bisher wenig beachtetes, aber dynamisch wachsendes Gebiet. Wer die Space Economy nicht nur als technologische, sondern auch als juristisch-ökonomische Herausforderung versteht, erkennt: Der Schlüssel zu nachhaltigem Erfolg liegt im Zusammenspiel von Recht und Kapital. Mit der Beteiligung an der Gründung des Center for Space and Aviation Switzerland and Liechtenstein (CSA) leistet die Private Universität im Fürstentum Liechtenstein (UFL) einen aktiven Beitrag zur wirtschaftlichen und wissenschaftlichen Erschliessung im Bereich Raumfahrt. Als Gründungsmitglied verfolgt die UFL das Ziel, die interdisziplinären Themenbereiche der Luft- und Raumfahrt – insbesondere aus Rechts- und Medizinisch-Wissenschaftlicher Sicht – in der Schweiz und Liechtenstein sichtbar und nutzbar zu machen.
Das zweitägige Fachseminar Weltraumrecht findet am 6. und 7. November 2025 an der Private Universität im Fürstentum Liechtenstein (UFL), Triesen, Dorfstrasse 24, statt. Es richtet sich an Juristinnen und Juristen, Behördenvertreter und Behördenvertreterinnen, Finanz- und Versicherungsfachleute. Sie erlernen praxisnah Verträge, Genehmigungsverfahren und Haftungsregelungen im Weltraum. Damit gewinnen Sie rechtliche Klarheit, um Investitionen und Risiken fundiert einzuschätzen und strategisch zu nutzen.
Weitere Informationen und Anmeldung: www.ufl.li/weiterbildung/juristische-fachseminare/weltraumrecht


